Wissen Neuroplastizität

Ein Schlaganfall ist ein einschneidendes Ereignis, bei dem es zu einem plötzlich einsetzenden Ausfall bestimmter Funktionen des Gehirns kommt. Teilweise sogar mit Zerstörung des Gewebes. In schweren Fällen können Bewegungsabläufe verloren gehen, die aber in bestimmten Fällen wieder erlernt werden können. Denn unser Gehirn ist an das lebenslange Lernen angepasst. Es ermöglicht Nervenzellen sich zu reorganisieren, Ausfälle in gewissen Gehirnarealen zu kompensieren und sich in Abhängigkeit von ihrer Verwendung in ihren Eigenschaften zu verändern.

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Diese Fähigkeit des Lernens und Anpassens nennt man Neuroplastizität. Es bedeutet, dass Synapsen, Nervenzellen oder ganze Bereiche im Gehirn sich so verändern, dass neue Funktionen erlernt oder übernommen werden können. Bei einem Lernprozess entstehen neue Nervenbahnen oder bestehende werden mit Schichten von Myelin überzogen, was für eine erhöhte Leitungsgeschwindigkeit sorgt. So entsteht im Gehirn ein Netzwerk aus Bahnen, das bei häufigem Üben, d.h. „Benutzung“, zu einer besseren Ausführung der Bewegung oder Tätigkeit führt. Das Gehirn stellt also für Funktionen, die häufig ausgeführt werden, mehr Gewebe zur Verfügung. Beispielsweise vergrößert sich so der Bereich für Fingerfertigkeit bei einem Klavierspieler.
Bei der Rehabilitation von Schlaganfall-Patienten wird die Neuroplastizität zum Wiedererlernen verloren gegangener Bewegungen genutzt. So wird zum Beispiel bei der mentastim-Therapie die Fähigkeit des Gehirns genutzt sich neu zu strukturieren: Neuronen in gesunden Gehirnarealen können Funktionen des zerstörten Gewebes übernehmen. Brauchen aber durch elektrische Stimulation eine Anregung. Gleichzeitig wird durch die Vorstellung der Bewegungsablauf wieder eingeübt. Der Patient/Betroffene kann so durch häufige Wiederholung und positive Rückmeldung mit der Zeit wieder lernen, den Muskel anzusteuern.

EMG-gesteuerte Therapiegeräte, wie zum Beispiel mentastim, kombiniert das Prinzip des motorischen Lernens mit der Fähigkeit der Neuroplastizität, was beim Patienten zu mehr Beweglichkeit und Mobilität führen kann.
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